Die Kinder von Gottlieb Emrich (9.3)

 

9.3.1 Helene Emrich * 2.4.1877 oder 1875

9.3.2 Rosalie Emrich * 15.07.1876

9.3.3 Fritz Emrich * 2.10.1880

9.3.4 Gertrud Emrich * 3.3.1888

 

 

Helene Emrich (9.3.1) heiratete im November 1901 den Postbeamten Johannes Ostwaldt, dort waren vier Kinder. Helene starb 15.07.1950 in Erfurt. Ihr Mann starb auf dem Transport nach Erfurt.

 

9.3.1.1 Magdalena Ostwaldt, Postbeamtin, ledig

 

9.3.1.2 Johannes Ostwaldt, Hüftgelenkentzündung, lahm, Beamter beim Finanzamt Breslau, verheiratet, einen Sohn

 

9.3.1.3 Elisabeth Ostwaldt, Postbeamtin, verheiratet mit Tierzuchtinspektor Walter Scheuer in Erfurt: zwei Stiefkinder, zwei eigene Kinder.

 

9.3.1.4 Andreas Ostwaldt, war landwirtschaftlicher Beamter, verheiratet: vier Kinder

 

Rosalie Emrich (9.3.2) heiratet am 5.5.1908 den Kaufmann Eduard Becker, Köben/Oder. Diese Ehe war mit vier Kindern gesegnet. Rosalie + 5.9.1950 Gunzenhausen.

 

9.3.2.1 Artur Becker, * 2.2.1909 Köben/Oder
Tischlerei in Köben, im 2. Weltkrieg eingezogen, oo November 1952 Margarethe Suthau in Nürnberg. Er starb am 5.6.1954 […]

 9.3.2.2 Herbert Becker, * 22.11.1910 Köben

Bankkaufmann in Breslau bei Giesche’s Erben. Im Krieg verwundet, studierte er Volkswirtschaft und doktorierte, Verheiratet 15.07.1941 Ursula Pompe aus Habelschwert bei Glatz. 1945 ging er mit seiner Frau, seinem Sohn Helmut, den Eltern und mit der Schwester nach Reinerz (Brunnenhof). Im Mai 1945 kehrte er mit den Eltern nach Köben zurück. „Er war dort Pfarrer, Bürgermeister, Baumeister, kurzum alles. Am 4.9.1945 holte er seine Frau, den kleinen Helmut und die beiden Schwestern und seine Tante Gertrud Becker, geb. Emrich (9.3.4) nach Köben/Oder zurück.“   […]  Der Mann von Gertrud Becker, Reinhold Becker, starb am 25.11.1945 in Bad Reinerz. […] Mit der polnischen Besetzung von Köben begann für die Familie eine schwere Zeit. Nach der Ausweisung kam die Familie nach Gunzenhausen. Herbert liess sich in Offenbach/Main nieder. Er hat sieben Kinder.

 9.3.2.3 Ruth Becker, * 12.01.1913

Organistin oo Georg Haase, Kaufmann aus Raudten. Zwei Mädchen: Dorothea und Christa. Die Familie liess sich in Gunzenhausen nieder.

 9.3.2.4 Hanna Becker * 23.07.1916

Kauffrau, betreute das elterliche Geschäft. Ledig (ca. 1950). Pflegte die Mutter bis zu deren Tod.

 

 

Fritz Emrich (9.3.3) besuchte die Volksschule in Woischwitz, später die Landwirtsschule in Brieg. Mit 18 Jahren ging er freiwillig zu den 5. Jägern nach Hirschberg, wor er seine zwei Jahre abdiente und sich sehr wohl fühlte. Am 28.03.1906 verheiratete er sich mit Helene Fellgiebel, Breslau-Herdein und übernahm am 1.4.1906 das väterliche Gut.

 

Er war mit Leib und Seele Landwirt und hat alles weiter gut im Schuss gehalten. Vater Emrich hatte viel vor sich gebracht:

Wohnhaus, Scheune, Stallungen neu gebaut, ein Auszughaus. Nun führte Fritz Emrich die Verbesserungen weiter fort. Er stellte einen Schweizer ein, alle 1. und 15. im Monat war Probemelken. Die Kühe, die unter 2'500 Liter Milch gaben wurden fett gemacht und verkauft. Als wir 1912 verpachteten, hatten wir 35 Stück Rindvieh, 17 Stück hatten wir übernommen. 7 schöne gute Pferde und 9 erstklassige Zuchtsauen waren vorhanden. Brutmaschine und schöne Hühner auf Leistung gezogen und einen schönen Zuchtstamm pommerscher Gänse von der Landwirtschaftskammer Breslau erhalten.

 

Das schöne Gut war eine richtige Goldgrube, aber das Geld musste gegraben werden und das war manchmal nicht leicht, bei den damaligen Leuteverhältnissen! Es ging alles, wie Eier, Geflügel, Obst und Gemüse im Haus weg. Hinter dem Hof war ein schöner grosser Obstgarten mit 175 Obstbäumen. Fritz Emrich hat die silberne Medaille für hervorragende Leistungen in der Obstbaumzucht erhalten. – Im Garten war ein grosser Teich, davor stand ein ganz grosser dicker Birnbaum. Um ihn war ringsherum eine Bank. Dieser Baum wurde fotografiert und erschien in einer Nummer der Zeitschrift der Landwirtschaftskammer. Es war eine sehr schöne Besitzung und es ist mir sehr schwer geworden, weg zu gehen.

[…]

Leider wurde Fritz Emrich sehr krank und wurde 1909 das erste Mal und 1911 das zweite Mal operiert (Ohrenvereiterung). Im Februar 1912 bat er mich unter heissen Tränen, doch damit einverstanden zu sein, dass er das Gut verpachtete. Am 1. Mai 1912 wurde es dann an Adolf Pietsch verpachtet, und zwar auf 12 Jahre. […]. Wir zogen nach Kohlau bei Reinerz, wo wir ein sehr hübsches Einfamilienhaus Villa Carmen kaufen konnten. […] Im Herbst 1913 bauten wir das Fremdenheim Haus Luginsland, in Bad Reinerz, wohin wir am 3.5.1914 übersiedelten.

 

Fritz Emrich muss von 1914 – 7.2.1919 während des Ersten Weltkrieges einrücken. 1929 wird er als Evangelischer zum Stadtverordneten in der katholischen Stadt gewählt.

 

15.09.1929 Das Gut wird verkauft

 

Am 15.09.1929 (vermutlich 1929) wurde das Gut in Woischwitz an das Kloster zum guten Hirten, Breslau, Kaiserstrasse 7, verkauft. Dort wurde es unter dem Namen ‚Emrich-Gut’ weitergeführt. Offiziell hiess es Josefhof.

 

Wir haben es sehr ungern verkauft, aber die erste Hypothek in Woischwitz, den Geschwistern gehörig, war uns gekündigt worden und ebenso die erste Hypothek für das Haus Luginsland.

 Vertreibung aus Bad Reinerz am 16.03.1946.

 Fritz Emrich stirbt am 1.7.1950 in Diepenau / Nienburg. Die Beerdigung fand am 4.7.1950 statt.

 

 

 

Das Ehepaar hatte die Kinder

 

9.3.3.1 Elisabeth Emrich * 6.2.1907 Um 1950 Hausdame in Stuttgart. Sohn Christfried, Stuttgart 1950 vor dem Abitur

 

Maria * / + 8.3.1908

 

9.3.3.3 Gabriele * 13.12.1909. Geht 1936 nach Südwestafrika oo dort 1936 Farmverwalter Karl Neubrech / Pfalz; 2 Söhne: Joachim-Georg und Wolfgang-Erich, 1950 auf der Schule in Okohandje. Ehepaar hat eine Farm von 47'800 Morgen gepachtet.


9.3.3.4 Friedrich-Walter * 07.10.1912 Schweidnitz

Diplomlandwirt. Ab 29.3.1933 Reichswehr, 1950 Heilbronn Steuerinspektor

oo 2. Ehe Hanna Kürzer, Heilbronn. Kinder: Peter aus der 1. Ehe und Inge aus der zweiten Ehe.

 

Kurt-Martin * 12.12.1916 Schweidnitz, gefallen im Polenfeldzug

 

 

Gertrud Emrich (9.3.4)

 

Gertrud Emrich oo 29.03.1919 mit dem Koch und Konditor Arnold Schmidt, Sohn von Hauptlehrer Schmidt und seiner Ehefrau Martha von Boranie in Woischwitz.

 

Sie kauften in Bad Reinerz das Fremdenheim ‚Brunnenhof’ und ‚Glückauf’. Dazu Konditorei und Kaffee.

 

9.3.4.1 Sohn Manfred Schmidt * 7.12.1919, Oberleutnant in der Marine, oo Mai 1943 Ruth Sendler aus Bad Reinerz. Manfred + 2.10.1943 an der Verwundung, die er auf dem Schiff erlitten hatte.

 

Gertrud Emrich + 3.1.1946. „Sie war manchmal etwas barsch, aber an ihrem Begräbnis sah man doch, wie viel Gutes sie getan hatte und wie beliebt sie war“.

 

 

© GCA Christian Heilmann     Kontakt:  Heilmann  AT GCA.CH  / Letzte Änderung: 07.01.2008