Lina Rychner von Gränichen
Von Dr. Arthur Brühlmeier (a.bruehlmeier@bluewin.ch)
erhielt ich folgende interessante Unterlagen:
Dr. Brühlmeier arbeitet an den Brühlmeier von Wettingen
'Der Vater (mein Grossonkel) Emil Brühlmeier (der jüngste
Bruder des ehemaligen Friedensrichters Hans Brühlmeier), geboren am 21.
November 1886 in Wettingen, ist 1906 nach Amerika ausgewandert und diente
zwischen 1907 und 1920 in der US-Army. Während des 1. Weltkrieges war er
in Frankreich stationiert. Am 10. Sept. 1920 heiratete er (in
Kennebunkport, Maine) Lina Rychner von Gränichen, die damals in New York
wohnte.
Lina Rychner (geboren 28. Sept. 1883) hat Gränichen zu Beginn des
Jahres 1905 verlassen (der Heimtschein ist datiert unterm 24. Januar
1905). Von ihr sind insbesondere eine Menge von gesammelten Postkarten
noch vorhanden, welche darauf schliessen lassen, dass sie in Begleitung
einer Frau Bogart zuerst ganz Europa und später auch Amerika bereiste.
Aufgrund des vorliegenden Materials scheint mir der Schluss mehr als
berechtigt, dass Lina Rychner als sehr gebildete und an Kunst und Kultur
ganz allgemein interessierte Person die vermutlich wohlhabende Frau Bogart
als Gesellschafterin kreuz und quer durch Europa und Amerika begleitete.
Es scheint, dass um 1920 Frau Bogart in New York starb. Jedenfalls
hat sie die Reisekoffer der Lina Rychner überlassen. Ich vermute, dass
sich Lina und Emil möglicherweise in einem Schweizer Club (vielleicht New
York) trafen und dass für Lina Rychner die Verehelichung mit einem
Schweizer nach dem Tod ihrer Arbeitgeberin naheliegend schien.
Emil Brühlmeier erwarb dann im November 1920 südlich der Stadt San Diego
(Kalifornien) unmittelbar an der Grenze zu Mexico eine kleine Ranch, und
die beiden verdienten sich den Lebensunterhalt mit dem Anbau von
Gemüse und Obst und den Produkten von Kleintieren. Lina Rychner fühlte
sich dabei allerdings alles andere als glücklich. Die Ehe blieb
kinderlos (sie war bei der Verehelichung bereits 37 Jahre alt), und Lina
war sehr oft krank, vermutlich auch depressiv, und am 7. August 1928
nahm sie sich das Leben. Im noch vorhandenen Haushaltsbuch, wo über jeden
Cent Buch geführt wurde, steht - von Emils Hand geschrieben - unter diesem Tag
"Lina died".
Emil kehrte darauf (für einige Monate) in die Schweiz zurück,
vermutlich nicht in der Absicht, hier zu bleiben. Er kehrte auf seine
Ranch zurück und heiratete dann eine 37 Jahre alte Norwegerin, die
er in einer angrenzenden mexikanischen Stadt kennen lernte. 1934 und 1936
kamen je eine Tochter zur Welt. Emils finanzielle Situation verbesserte
sich schlagartig, als er seine Fähigkeit entdeckte, als
Rutengänger Wasser ausfindig zu machen. Er fand auf seiner Ranch
insgesamt 7 Quellen und verkaufte hinfort schlicht und einfach
lauteres Wasser, das rundum sehr geschätzt war.
Emil starb am 12. Juli 1953 und ist auf dem Militärfriedhof in San
Diego begraben. Seine überlebende Frau heiratete erneut und betrieb für
einige Jahre die Ranch (mit dem Wassergeschäft) weiter. Später verliess
sie die Ranch, die heute total zerfallen ist. Das Land ist nicht mehr
nutzbar und gehört dem Staat.'
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